Rasante Schlittenfahrt bei den Weihnachtskonzerten
Einer langen Tradition folgend, öffnete die Martin-Luther-Kirche in der Dresdner Neustadt auch in diesem Jahr am 3. Advent ihre Tore für die Weihnachtskonzerte des Polizeichores Dresden. Mit einem abwechslungsreichen Programm lud dieser Jung und Alt zu einer kleinen Auszeit der manchmal hektischen Adventszeit ein. Unterstützt wurde er dabei vom Akkordeonorchester der Musikschule der Hofer Symphoniker.
Bereits vor dem eigentlichen Einlass standen die ersten Zuhörer in der Kirche bereit, angelockt von den Klängen der letzten Proben des Polizeichores. Noch während sich die Kirche füllte, spürte man die aufgeregte Erwartung, welche sich unter Zuschauern und Musikern gleichermaßen ausbreitete. Eröffnet wurde das Konzert durch die weihnachtliche Orgelimprovisation unserer zweiten Chorleiterin Emelie Walther, welche bekannte Melodien mit Neuen verband. Mit einer kleinen Weihnachtsgeschichte begrüßte Lydia Schlenkrich die Zuhörer und stellte das Akkordeonorchester vor, welches nach 2013 bereits zum zweiten Mal Gast beim Polizeichor war. Von seiner weithin bekannten Qualität konnte man sich bereits beim „Hallelujah“ aus dem Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel überzeugen, welches das Akkordeonorchester zusammen mit dem Polizeichor zum Klingen brachte. Trotz eher milder Temperaturen gelang es dem Akkordeonorchester mit dem „Sleigh Ride“ von Leroy Anderson sowie Richard Eilenbergs rasanter „Petersburger Schlittenfahrt“ die Zuschauer auch ohne Schnee in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Bei diesem Lied erklärte sich auch so manchem Besucher das Schlagzeug inmitten eines Akkordeonorchesters. „Sandmännchen und Abendsegen“ (Engelbert Humperdinck) zeigten dagegen eine ganz andere Seite der musikalischen Vielfalt des Orchesters, welches sich 2016 bei der Orchester-Weltmeisterschaft in Innsbruck in der höchsten Kategorie die Bronzemedaille erspielte. Doch die jungen Musiker können nicht nur spielen, zumindest Julian Feulner kann auch wunderbar singen. Mit seinem angenehmen Bariton träumte er mit uns von „Weißen Weihnachten“ („White Christmas“).
Doch auch das Programm des Polizeichores stand dem des Akkordeonorchesters in keinster Weise nach. So brachten wir in diesem Jahr 13 Lieder aus unterschiedlichen Ländern und Genres zum Klingen. Das italienische „Dormi, dormi bel bambin“ („Schlafe, schlafe schönes Kind“) klang eben so lieblich, wie sein Titel vermuten lässt, James Boothes „Jingle bell rock“ dagegen lud Zuhörer wie Musiker zum fröhlichen Mitschwingen ein.
Besonderer Höhepunkt war das „Jauchzet, frohlocket“ aus dem Weihnachtsoratorium, Kantate I, Nr. 1 von Johann Sebastian Bach, welches der Chor wiederum zusammen mit dem Akkordeonorchester aufführte. Das anspruchsvolle Stück machte nicht nur die Qualität des Chores deutlich, sondern zeigte auch das ganze Herzblut, welches die Sänger stets in jedes Konzert stecken. So sollte es auch nicht verwundern, dass der Applaus des Publikums bei diesem Stück besonders großzügig ausfiel.
Andächtige Stille herrschte dagegen beim letzten Teil des Konzerts. Angefangen mit Leonard Cohens „Hallelujah“ und dem Entzünden der Kerzen, über den Einzug der Kurrendekinder zu „Es ist ein Ros’ entsprungen“ spürte man die Ruhe und Besinnlichkeit von Weihnachten, die bei „Stille Nacht, Heilige Nacht“ noch gesteigert wurde. „Oh du fröhliche“ bildete traditionsgemäß den Abschluss des Konzertes und regte auch den ein oder anderen Zuhörer dazu an, mit einzustimmen.
Zum Ausklang der Konzerte schickte der Posaunenchor der Martin-Luther-Kirche noch besinnliche Klänge vom Turm aus in den Abend und begleitete die Konzertbesucher auf ihrem Heimweg.
Die Kollekte war in diesem Jahr für den Verein KALEB e.V. in Dresden vorgesehen. Dieser Verein unterhält eine Kleiderkammer für Kinder und werdende Eltern auf der Bautzener Straße in Dresden, die sich ausschließlich über Spenden finanziert, und bietet ein vielfältiges Beratungs- und Kursangebot für traumatisierte Kinder, Jugendliche und deren Eltern an. Beide Konzerte haben zusammen eine Kollekte von 2.650 € erbracht. Die Vorstandsvorsitzende von KALEB e.V. Dr. Gesine Kabuß war überwältigt von der großzügigen Spende.
Nathalie Sandvoß
Vielen Dank für diese tollen Fotos an unseren „Hausfotograf“ Tom Wiedemann.
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