Gesangspower im Märchenschloss

web-3513Es war einmal… So fangen viele Märchen an. Unsere Reise nach Colditz, in die im Schloss beheimatete Landesmusikakademie hingegen, hatte einen viel unromantischeren Start; der eisige Novemberwind stürmte durch die ohnehin leergefegten Straßen und rüttelte gespenstig an unserem japanischen Straßenkreuzer, dem Suzuki von Chrissy. Wir waren froh, als wir am Freitagabend den Schlosshof erreichten und sicher gelandet waren.

 

Nach dem leckeren Abendmahl im Schloss ging es auch gleich mal auf zu den ersten Proben. Schließlich sind wir ja nicht zur Erholung angereist. Es gab auch gleich eine Überraschung; einen neuen Text für unseren „Weißen Winterwald“, gedichtet von unserer kreativen Conny aus dem Alt. Damit sah sie keinesfalls alt aus, sondern verlieh dem Song einen neuen Anstrich – frei nach dem Motto: Was im weißen Winterwald noch alles so passieren kann. All denen, die diesen wunderbaren Titel – z. B. bei unserem Weihnachtsliedersingen in Liebstadt – gern mitsingen möchten sei der neue Text hier kund getan:

Der weiße Winterwald – Alternative „Tütata“ 😉

Tütata aus der Ferne
und ich seh‘ nur noch Sterne.
Das Auto ist hin, es hat keinen Sinn,
ich sitz fest im weißen Winterwald.

Schnee und Eis hör ich knistern
und mir ist so als flüstern die Bäume nervös;
„Na, das ist ja bös‘ hier bei uns im schönen Winterwald.“

Leise, leise fallen weiße Flocken
Und die Polizei ist endlich hier.
Alle Augen blicken ganz erschrocken:
„Oh Mann, oh Mann, das war zu viel Glüh-Wein!“

Tütata, nicht mehr ferne,
es verblassen die Sterne.
Die Rettung ist da, das Krankenhaus nah,
ruhig wird’s im weißen Winterwald.

Selbst als die Proben längst zu Ende waren, saßen wir noch lange in kleinen Grüppchen plaudernd und kichernd zusammen und fanden erst spät in der Nacht Ruhe und Schlaf. Demzufolge war die Nacht entsprechend kurz und so mancher sah beim Frühstück etwas mitgenommen aus. Trotzdem – mit Hilfe eines kräftigen Koffein-Schubes – kamen auch die Lebensgeister wieder, und wir freuten uns auf die Proben in den akustisch reizvollen Schlossgemächern, die natürlich längst in moderne Übungsräume verwandelt wurden.

So verging die Zeit wie im Flug und der Grillabend mit kultureller Umrahmung unseres DJ rückte näher. Natürlich war das kulinarisch-köstliche Grillgut ein Highlight, aber erst nach dem Essen ging es richtig los. Einige sportliche Sangesfreunde unter uns versuchten sich auch im chinesischen Tischtennis. Sogar unsere Co-Chorleiterin Maja war teilweise dafür zu erwärmen. Der leckere Wein und der Sport scheinen auch eine ganz besonders witzige Kombination zu sein, denn es wurde viel und herzlich gelacht dabei. Getanzt wurde auch und doch schien es, als würde etwas fehlen. So machte ich mal wieder die rasende Reporterin – habe bei Carla Kolumna in den Kleinkindjahren meiner Töchter entsprechende Anleitungen erworben – und fing Stimmen aus der Menge ein. Die Interviews haben Spaß gemacht und jeder der Befragten hat ehrlich seine Meinung gesagt. Dabei habe ich unsere Youngsters genauso liebevoll ausgequetscht wie die Chorleiter und die erfahrenen Hasen. War Klasse und die Ergebnisse habe ich für Euch in einer extra Datei zusammen getragen.

Was in der Nacht sonst so alles noch passierte, bleibt ein Geheimnis der Akteure. Ich verrate nur soviel: das Schlafdefizit konnte ausgebaut werden.

Trotzdem waren wir am Sonntag nach dem Frühstück wieder pünktlich zu den letzten Proben anwesend. Bei der letzten Durchlaufprobe sangen wir unseren Frauentitel sogar von der Galerie aus, was noch einmal ein besonderes Klangerlebnis war.

Fazit unserer Chorleiter: Wir sind gut vorbereitet.

Die Zeit ist (wieder) viel zu schnell vergangen, und wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Zusammensein nach unseren Dezemberauftritten und den Weihnachtskonzerten; unsere Chor-Reise nach Polen :-).

Eure Ina

 

Und hier die Interviews:

 

Die Mitte:

 

Chrissy & ich: Holzeiche, Eiche rustikal

Juliane: Es ist schön wie immer.

Kreissäge (Jürgen Otto): Seit sieben Jahren dabei. Fantastische Location, überragend und dieses Jahr sind wir keine Kellerkinder, sind aufgestiegen. Ist immer für einen Spaß zu haben.

 

Youngsters:

 

Silvie: Super, sehr schön, abwechslungsreich. Man lernt Leute kennen. Freue mich auf’s Konzert und bin überzeugt, dass wir es schaffen, so gut, wie wir vorbereitet sind.

 

Friederike: Proben machen Spaß. Fühle mich super motiviert, macht total Spaß. Alles perfekt – an einem Kulturbeitrag würde ich selbstverständlich mitwirken (für Spaß zu haben)

 

Alte Hasen:

 

Andrea: Wir hatten früher mehr Spaß, z. B. Taufe von Neulingen zur Wochenendschulung.

Micha: Andere Zeiten, die Mitglieder haben mehr Initiative gezeigt. Ein förderndes Mitglied hat auf dem Tisch gestanden und Oper gesungen (mit viel pro Mille), Büblein klein an der Mutterbrust

Kaddl: Keine Eigeninitiative von den Sängern. Der Song von Hansi mit der Gitarre war ein guter Anfang.

Wunsch des Tisches: Mehr „I Love to entertain you“ als konsumieren. Mehr Zusammengehörigkeitsgefühl, keine Angst, sich zum Ei zu machen. Beiträge mit dem Vorstand abstimmen.

 

Die Manager:

 

Unser Chorleiter Torsten:

Wir sind schon sehr weit und gut vorbereitet.

Als ich hier angefangen habe, musste ich noch eine Taufe über mich ergehen lassen. Ungezwungenes Zusammensein ist okay. Unterhaltung – gern auch mal privat – ist super. Disko muss nicht sein (private Meinung, smile), Kleindarsteller einzuladen für Programm war ganz schön (anderer Chor).

Zum Aufmerksamkeitsdefizit einzelner Mitglieder (ja, ich bin dabei und habe mich getraut, es anzusprechen): Austausch untereinander mehr in die Pause verlegen, vielleicht eher nach der Probe mal was zusammen machen, wenn die Pause nicht reicht, statt während der Probe zu plaudern – auch nicht über die gerade zu übenden Titel. Die Wochenendschulung ist super, eine gute Sache.

Spruch der Woche: Beim Frauentraum „Genießt Eure Zunge am Gaumen, das kann schön sein“

 

Unsere Co-Chorleiterin Maja:

Aufmerksamkeit, mangelnde Präsenz: Bei der Wochenendschulung ist es besser und viel disziplinierter als in der wöchentlichen Probe. Vielleicht montags eher kommen, zum Umtrunk oder danach noch zusammen weggehen.

Gewünschte Rituale; ein Zeitwächter, Chorglocke oder ähnliches. Und ein Anfangsritual und auf alle Fälle auch ein Kanon oder ein Abschiedslied.

Spruch der Woche: zu ts und ss in Alle Jahre wieder „Wenn das nicht kommt, werde ich rennend wegschreien.“

 

Stefan Steinbach von Schloss Colditz:

Polizeichor Dresden ist ein besonders gern gesehener Gast, ganz angenehme Truppe, wunschlos glücklich mit uns, super Kommunikation mit der Chorleitung.Freu mich immer, wenn ich was mitbekomme, singe selbst auch gern.Ständchen für die Belegschaft gab es auch immer, super Erlebnis.

 

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