Romantisches Dresden: Krimiparade in der Schlössernacht

PCDD_SN2017-4622Super vorbereitet, mit anspruchsvollem Repertoire und kribbelnden Lampenfieber trafen wir uns am späten Samstagnachmittag vor dem Schloss Albrechtsberg. Gleich am Eingang vom Schloss Albrechtsberg wurden wir und die Gäste von bezaubernden Tänzerinnen auf Stelzen in prachtvollen Roben begrüßt und die Aufregung stieg. Die romantischen, nebeneinander am Elbhang liegenden drei Schlösser luden zur 9. Schlössernacht ein und wir waren auserwählt, gemeinsam mit vielen anderen Künstlern für den musikalischen Rahmen zu sorgen. Dabei hätte uns ein lauer Sommerregen sicher beeinträchtigt, aber keinesfalls davon abgehalten. Der Wolkenbruch allerdings, der kurz nach 19:00 Uhr niederging, vermittelte uns den Eindruck, dass der Himmel alle Schleusen geöffnet hatte. Während des Einsingens im trockenen Umkleideraum verwandelten sich die Wege des Schlossparkes in schlammige unbegehbare Pfade mit Sturzbächen aus Regenwasser und überdimensionalen Pfützen. Die gut gelaunten Sängerinnen des Frauenchores Cantores kamen vom gemeinsamen Auftrittsort, dem Römischen Bad resigniert zurück, weil ihr Auftritt ausgefallen war und auch unser erster Teil des geplanten Programmes musste gestrichen werden.

Der guten Stimmung im Chor konnte allerdings auch dieses Wetter nichts anhaben; wir probten noch einmal die wichtigsten Titel und hofften einfach auf eine Aufklarung des Himmels. Dieser Optimismus wurde belohnt. Sobald sich eine Wolkenlücke zeigte und für kurze Momente sogar ein paar Sonnenstrahlen durchbrachen, stellten wir uns im Römischen Bad auf und starteten mit der Krimiparade unser Programm. Der Kriminaltango kam super beim Publikum an und als wir davon sangen, dass die Mimi ohne Krimi nicht ins Bett geht, stimmten einige der Zuhörer sogar mit ein. Unsere beiden Chorleiter Torsten Petzold und Maja Seidel hatten mit Robert Seidel einen kompetenten Profi im Boot, um uns zu Höchstleistungen – selbst unter den schwierigen Bedingungen der Wetterkapriolen gepaart mit urlaubsbedingter Personalknappheit – zu motivieren. Sie dirigierten, begleiteten und sangen mit uns, was uns zu singenden Freunden vereinte. Unser aller Engagement wurde belohnt durch den Beifall des Publikums.

Während der Pause bis zum nächsten Auftritt war Gelegenheit, die kulinarischen Highlights des Festes auszuprobieren und sich von köstlichen Weinen und erlesenen Speisen verwöhnen zu lassen. Einige von uns philosophierten auch bei Erdbeerbowle im Schatten des Römerbades darüber, wie die Veranstalter versucht haben, es hier auf engen Raum jedem Recht zu machen; zu viele unterschiedliche Klangerlebnisse gleichzeitig störten sich gegenseitig und die überall aufgestellte Werbung zeigte, dass hier Kommerz deutlich die Romantik besiegt hat. Dabei zog langsam auch die Nacht herauf, unser letzter Auftritt und das legendäre Feuerwerk nahten. Bei mittelalterlicher Musik einer Folklore-Band warteten wir auf beides.

Als es soweit war, standen wir im Scheinwerferlicht in der Mitte des Römerbades. Unsere Männer hatten das abenteuerlich wirkende Zelt, welches als Regenschutz gedacht war, schnell zur Seite getragen, so dass die wunderbare Akustik der Lokation erst richtig zur Geltung kam. Als wir in „Mambo“ von Herbert Grönemeyer davon sangen, dass wir seit Stunden schon einen Parkplatz suchen, trafen wir sicher den Nerv so manches Besuchers, denn im Umfeld der Schlössernacht gibt es kaum Parkplätze.

Unsere Musici zeigten mit „Cantar“, dass sich das viele Üben in den letzten Wochen gelohnt hat und überzeugten souverän.

Zum Finale sangen wir „Abendlied“ und „Kein schöner Land“ gemeinsam mit dem Frauenchor Cantores, wobei das letzte Lied vom Feuerwerk festlich beendet wurde. So feierten wir mit dem beeindruckenden Feuerwerk den Sommer, der leider an diesem Abend seinem Namen keine Ehre machte.

Ina Simon

 

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